Dienstag, Februar 27, 2007

Mr. Nobody ist da!

Niemand mag Beamte! Schon gar nicht die Terror-Beamten, die einen durch Korridor 3 zu Schalter 5 schicken, um den dort erhaltenen Passierschein 7 an Schalter 9 im 4. Stock, der durch das 6. Treppenhaus von links zu erreichen ist, abzugeben.
Wenn wir ehrlich sind ist vieles anders und nichts so, wie es die Klischees beschwören. In Wirklichkeit sind wir doch nur alle auf die von Vorurteilen behafteten staatlich Beschäftigten neidisch. Ungemein kurze Arbeitszeiten, kostenloser Parkplatz vor dem Haus, kostenloses Essen in dem sich im Keller befindlichen Restaurant "La Muerte" (ob der Name Rückschlüsse auf die quantitaiv geringschätzig vorhandene Qualität des Restaurants schließen lässt?!) und natürlich - und nicht zu verachten - das Knopfdrücken, dass die nächste Wartenummer in roten Zahlen auf schwarzen Grund auf die große Anzeigetafel bringt.

Man sieht hier eindeutig, dass Beamte viele Vorteile gegenüber anderen Arbeitnehmern haben und daraus resultiert der angesprochene - pure - Neid!
Leider ist es schwierig sich mit Beamten anzulegen, da diese aufgrund ihres immer wiederkehrenden Arbeitsrhythmus in Streitgesprächen zu unflexibel und so spontan wie ein Faultier in der Mittagssonne sind. Noch nicht mal zum Frustabbau können Besuche eines Amts dienen. Beamte reagieren auf Beschimpfungen immer gleich: "Unterlassen Sie solche Aussagen oder ich muss Sie aufgrund meiner mir durch den Staat verliehenden Kraft des Amtes bitten die Tür zu benutzen, die Sie in Korridor 5 direkt neben dem 4. Stock, der neben den von links zu erreichendem 6. Treppenhaus liegt, zu benutzen."
Meine Antwort: "Werden Sie dafür bezahlt, den Bären zu vögeln?"
Während die Augen des Beamten so groß wurden, dass ich sein Gehirn "arbeiten" sehen konnte, verschwand ich, um mich in Korridor 5 wiederzufinden. Ich öffnete die besagte Tür und fand Mr. Nobody...nein, nicht Jackie Chan...ich rede von >>Mr. Nobody<<!

Wer Mr. Nobody ist? Ein Terror-Beamter den niemand mag...aus diesem Fakt erschließt sich übrigens seine gewiefte Namenswahl, wie ihr mir später verriet, nachdem er mich an einem Stuhl gefesselt und den verkümmerten Lichtfokus der vergilbten Schreibtischlampe in Detektiv-Manier pedantisch genau auf mich gerichtet hatte. Ich konnte den Fliegen-Mob sehen, den die Glühbirne auf dem Gewissen hatte...dieses Schwein!

Jeder, der das Amt verlassen möchte, muss sich zuerst Mr. Nobodys Fragen stellen und bis jetzt ist noch niemand aus seinem Büro lebend wieder herausgekommen...
Mr. Nobody begann mich auszunehmen, indem er unausweichliche Fragen stellte: "Warum haben Sie meinen Kollegen gefragt, ob er dafür bezahlt wird.."
"Hab ich nicht.", antwortete ich - flexibel wie ich bin.
"Na wenn das so ist", brummelte er in seinen nicht vorhandenen grauen Bart, "lasse ich sie unter einer Bedingung frei."
"Die da wäre?", fragte ich ihn mit einem Blick, der nur eine Antwort nach sich ziehen konnte.
"Wären Sie so freundlich mir Passierschein 8 aus Korridor 3, Gebäude 5, Stockwerk 2, Treppenhaus 9, welches sich direkt rechts vom linksgelegenen 6. Treppenhaus befindet, zu holen?"

Wie lautete meine Antwort? >>"Werden Sie dafür bezahlt, den Bären zu vögeln?"<<

Ich meine, wie bestellt solch eine harte und coole Sau wie Mr. Nobody ein McDonalds-Menü? Ich hätte gerne den sich links oben befindlichen Burger, direkt neben Burger 3 und über Burger 6, bzw. zwischen Burger 2 und Burger 4, den man zum relativ günstigsten Preis erhält, wenn man ihn in Kombination mit den sich unten rechts - westlich von den Cola-Bechern - befindlichen Pommes Frites erwirbt. Natürlich Hand in Hand mit der sich östlich davon abgebildeten Coca Cola.

Wie lautet die Antwort des McDonalds-Verkäufers? >>"Werd Du bezahlt Bär zu vögel?"<<

Also wenn sich selbst der Pförtner eines Amts - Mr. Nobody in unserem Fall - so etwas gefallen lassen muss, kann ich doch auf Beamten-Neid verzichten...diese Bärenv....naja, lassen wir das!

Sonntag, Februar 11, 2007

honour and pride

"Vergiss doch einmal deinen Stolz!"
Schon tausend Mal gehört und nie verstanden, oder doch?! Also ich nicht, die Schlauen unter euch sicherlich, aber darum gehts einmal nicht.

Stolz ist das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst - aha! Kurze Frage in die Runde: Kennt irgendjemand einen Menschen dem das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst aus dem Allerwertesten fließt? Also ich nicht, die Schlauen unter euch sicherlich, aber darum...naja.

Im Gegensatz zum Stolz ist honour - die Ehre - schizophren genug. Die äußere Ehre steht draußen vor der Tür, die Innere schlummert im warmen Inneren. Leider klopft die Äußere pro Tag ziemlich genau 1003 Mal an die Tür und will hinein. Wer ihr 1003 Mal die Tür öffnet hat im Leben schon verloren. Leben? Ja, genau hierum gehts doch. Die Ehre - die Achtungswürdigkeit einer Person – ist für das Verhalten eines Menschen im Leben ausschlaggebend.

Die Menschen, deren innere Ehre die Äußere immer hineinlässt, sind überangepasst. Sie sind ständig darauf bedacht welche Reaktionen ihr Verhalten bei anderen Mitgliedern der Gesellschaft hervorrufen könnte. Die andere Sorte Mensch hat eine Panzertür zwischen äußerer und innerer Ehre. Ihnen ist alles egal und sie lassen sich nicht von ihrem Ziel abbringen, selbst wenn sie dadurch ständig austeilen und niemals einstecken wollen.

Unterstützt wird diese thematisch bedingte Symptomatik durch – hier wären wir wieder beim Ausgangspunkt meines Gedankenansatzes - Kollege Stolz. Etwas nicht zugeben zu wollen, weil man fürchtet im Ansehen anderer zu sinken und nicht wie Kollege Vollidiot dastehen zu wollen. Genau so etwas nennt man Stolz! Oder liegt es doch an der äußeren Ehre eines Menschen, derer er sich nicht entledigen kann und deshalb den Stolz als „Trenn-Tür“ zwischen äußerer und innerer Ehre eingeführt hat? Man, fast so gut wie Columbo! Wenn das mal kein Volltreffer in Sachen pädagogisch betrachteter menschlicher Verhaltensweisenforschung war. Gefundene Neologismen sind übrigens vom Austausch ausgeschlossen, da reduziert.

Samstag, Februar 03, 2007

Ich geh mal einkaufen, ne'

Um die Sache direkt am Anfang klarzustellen: Sich Samstags in einer eindeutig dem weiblichen Teil der Bevölkerung zugeschriebenen Disziplin zu versuchen, endet doch immer mit dem Schwenken der weissen Fahne, purer Resignation, nervtötendem Wahnsinn oder dem Vergessen des auf der Festplatte im Kopf abgespeicherten Einkaufzettels.
Auf jeden Fall sind das doch alles Dinge die auf mich zutreffen und meine Lieblingsdisziplinchen sind. Also, ab gehts' Rüdiger...äh...Volker...geht schon los mit der Fragmentierung meiner Platte...

Zuerst muss man sich natürlich - bevor man sich in den Kampf stürzt - ausrüsten: Einkaufstasche, Einkaufswagenchip und gaaanz wichtig: Geld. Das wars schon! War ja einfach!
Damit ausgerüstet gehts ab zum Laden deiner Wahl, wo man von blau auf gelb, rot-blau auf weiss oder einfach einem hässlich verzierten "A" begrüßt über dem Eingang begrüßt wird.

Jetzt heißt es: Zück deinen Chip, steck ihn in die vorgesehene Öffnung und schließe sie...schließe sie...schließe sie...maaan, wieso geht das denn nicht? Nach kurzer Orientierungsphase mach ich es einfach genau wie die Oma neben mir, dir mir einen heissen Tipp aufgezwungen hat: "Einmal kräftig gegenhauen, junger Mann!"
Pah, die hat auch noch recht! Nach der ersten Demütigung gehts ab in die Gemüseabteilung, wo zwei Alibi-Bananen gekauft werden. Zwei matschig frische Bananen in der Hand haltend fällt mir der Radiosender auf, der mir aus den Boxen in die Ohren springt;
Ich höre nur: "Herzlich willkommen zu Radio AbCxY, mein Name ist Thorsten Stender/Ständer."
Oha, mein Gehirn fängt an zu arbeiten und fragt meinen Verstand, ob ich wirklich im richtigen Laden bin. Zum Glück setzt mein Verstand sein Veto-Recht gegen die Idee des Gehirns ein den Laden direkt wieder zu verlassen.

Weiter zu den Getränken, zum Metzger, in die Tiefkühlabteilung und natürlich auchh in die Abteilung, wo immer so viel abgepacktes Brot und son' Zeug liegt...wie mag diese Abteilung bloß heißen? Verpacktes-Brot-Abteilung? Packbrot-Abteilung? Überall hängen Schilder mit dem jeweiligen Abteilungsnamen zur Orientierung, nur bei den Broten nicht, warum wohl? Als hilfsbereiter Mensch zücke ich ein DINA1-Blatt, meinen schwarzen Edding und schreibe auf das Schild: "Tütenbrot!" Hah, der Name gefällt mir.
Schnell noch die Blicke der alten Leute, die mich wohl schon ständig verfolgt haben, erwidert und das Rennen gegen die 44-jährige Hausfrau in der letzten Kurve vor der Kasse durch einen kleinen Schubser gewonnen. HA HA HA!, die wollte sich doch eh schon immer in Snickers und co. wälzen, oder? Sie behauptete auf Anfrage zwar grimmig "N E I N !", aber ich bin mir sicher, dass das eine Lüge war. Erwischt, madame!

Nun dann also schnell die erbeuteten Waren auf das Kassenband gepfeffert, den auferlegten Begrüßungsblick der Kassiererin mit einer fröhlichen Trauermiene konfrontiert, 19, 3999999 € gezahlt und die Sachen sicher in den Einkaufstaschen vergraben. Bananen, Fleisch, Tiefkühlkost, Milch, Toastbrot, Haxe, Putzeimer, Blumenerde, Fernseher, Ambus, Klavier und Tresor...oha, ob die Bananen ganz unten noch ganz sind?
Den matschigen Geräuschen nach zu beurteilen: JA! Alles im Lack! Puh...

Mit erhobenem Haupt kann ich das Jagdparadies verlassen, den Einkaufswagen parken, nachdem man 100000 Mal die Frage beantworten musste, ob man einen CHIP oder einen €uro im Schlitz stecken hat. Da frage ich mich jedes Mal: Welcher Schlitz zur Hölle? Ich versteh die Leute manchmal nicht.
Draußen steht immer noch die Oma vom Anfang und schafft es nicht ihren Einkaufswagen anzuketten. Hah, das ist doch meine Chance!
"Einfach den Wagen reinschieben und gehen, alte Frau!"